Ersatzwahl für ein Mitglied der Schulpflege

Schule

Am 9. Februar 2020 findet die Ersatzwahl für ein Schulpflegemitglied für den Rest der Amtsdauer statt. Wir freuen uns, dass wir euch die beiden kandidierenden Frauen vorstellen dürfen im Frauenblick. Barbara Kessler und Karin Eggenberger sind Mitglied in unserem Verein. Wir haben ihnen sieben Fragen zu ihrer Kandidatur und ihrem möglichen zukünftigen Amt gestellt, damit ihr für den Wahltag vorbereitet seid. Viel Vergnügen bei der Lektüre.

Barbara Kessler
Karin Eggenberger

Barbara Kessler
Kauffrau EFZ, Personal und Finanzen im Gesundheitswesen
Nachwuchs-Volleyballtrainerin
Garten, Enkelkinder, Pilates, Yoga
www.barbara-kessler.info

Karin Eggenberger
Unternehmerin, Erwachsenenbildnerin HF/MAS, Restauratrice, Hotelière HF, Med. Laborantin EFZ
Verheiratet mit Martin Eggenberger
Mami von zwei schulpflichtigen Kindern
Kochen, Gärtnern, Geniessen
www.karin-eggenberger.ch oder www.ruehr-werk.ch

Wie kommst du zur Kandidatur? 

Barbara: Erfahren davon, dass ein Mitglied gesucht wird, habe ich von Christoph Lang, meinem Partner, rein zufällig. Angesprochen hat mich das Ressort „Finanzen“, weil ich beruflich viel mit Zahlen zu tun habe und wohl aus „gentechnischen“ Gründen ein Buchhalter-Herz habe. – Und ich liebe Kinder! – Ich bin selber gerne zur Schule gegangen und wünsche mir, dass möglichst viele Menschen die Schulzeit positiv erleben. Mit Freude lernt es sich leichter.

Karin: Bildung begleitet mich schon mein ganzes Berufsleben. Sei es als Ausbildnerin oder später als Erwachsenenbilderin und jetzt als Mutter von zwei schulpflichtigen Kindern. Ich wurde angefragt, ob ich mir vorstellen könne für die Schulpflege Wald zu kandidieren. Nach kurzer Bedenkzeit, in der ich mich mit verschiedenen Leuten ausgetauscht habe und nach Absprache mit meiner Familie, habe ich entschieden, dass ich mich sehr gerne für eine starke Walder Volksschule engagieren will.

Wer unterstützt dich bei der Wahl?

Barbara: In erster Linie meine Familie, ihr Rückhalt ist mir wichtig. Dann natürlich ganz viele SportlerInnen von Wald. Weil ich mich auch für Naturpädagogik und den Zukunftsgarten in Wald einsetze, werden wohl viele Grüne für mich stimmen. Nicht zuletzt erhoffe ich mir Unterstützung von sozial-denkenden Menschen in Wald. Ich habe mich an Parteisitzungen vorgestellt und war überrascht über die „Macht-Demonstration“ gewisser Parteien. Mit meiner Kandidatur als Parteilose möchte ich ausloten, was es wirklich damit auf sich hat.

Karin: Meine Partei, die FDP Wald, die SVP Wald und der Vorstand des Walder Gewerbes. Ausserdem natürlich meine Familie und Freunde.

Wie nimmst du die Schulpflege Wald heute wahr und wofür möchtest du dich besonders einsetzen?

Barbara: Da muss ich ehrlich sagen, dass ich im Alltag (noch) nicht viel mit der Schulpflege zu tun, sprich aktuell keine schulpflichtigen Kinder aus der Familie hier in Wald, habe. Das kann ein Vorteil sein, so bin ich ganz unbefangen. – Ich kenne und schätze Fränzi Heusser, die Schulpräsidentin, und würde gerne mit ihr zusammenarbeiten. Ich bin grundsätzlich den Behördenmitgliedern dankbar, dass sie jahrelang wichtige Aufgaben übernehmen und sich den Herausforderungen stellen. Jeder macht dies so gut er kann. Einsetzen möchte ich mich für eine grünere Schule. Viel draussen sein, natürliche Materialen verwenden und ganz wichtig, Gemeinsamkeit leben. Mit meinem sportlichen Hintergrund liegt mir viel Bewegung am Herzen, sie fördert auch die geistige Beweglichkeit…

Karin: Ich nehme die Schulpflege als engagiert und präsent war. Ich will mich dafür einsetzen, dass die vier Primarschulhäuser gut vernetzt sind und die Lehrpersonen innerhalb der Zyklen einen fachlichen Austausch pflegen. Das Rad muss nicht immer neu erfunden werden. Zudem kann so die Schulqualität erhöht und die Arbeitsbelastung der Lehrpersonen reduziert werden. Ausserdem finde ich wichtig, dass jedes Kind, unabhängig vom Primarschulhaus, die gleich guten Voraussetzungen für den Übertritt in die Sekundarschule mitbringt.

 

Was hat sich in der Schule aus deiner Sicht am meisten verändert seit deiner eigenen Schulzeit?

Barbara: Puh, das ist lange her; vor 50 Jahren bin ich in Laupen zur Schule gegangen! Ich erinnere mich gerne daran. – Heute haben die Schulfächer andere Namen. Der kulturelle Hintergrund der Kinder ist vielfältiger geworden. Jedoch wird auf das Miteinander mehr Wert gelegt. Die Schere zwischen über behüteten und eher vernachlässigten Kindern hat sich mehr aufgetan. Einige Lehrer stehen stärker unter Beobachtung und sind mit Kritik von anspruchsvollen Eltern konfrontiert. – Besuche ich aber Schulanlässe wie zum Beispiel ein Kindertheater, so spüre ich die gleiche Lebendigkeit und Freude wie früher!

Karin: Die ganze Sicht auf Bildung verändert sich laufend. In den letzten 40 Jahren wurden viele Erkenntnisse gewonnen, wie Lernen und Lehren funktioniert, oder eben wie es nicht funktioniert. Langsam werden diese in den Schulalltag mit einbezogen. Von Kompetenzorientierung hat zu meiner Zeit noch niemand gesprochen. Wir hatten eher klassischen Frontalunterricht. Das hat sich zu Glück geändert. Es ist toll, dass heute eine sehr viel grössere Vielfalt genützt wird und Inhalte so erlebbar werden.

Was für Chancen und Risiken siehst du im Lehrplan 21, welcher seit diesem Schuljahr in Kraft ist?

Barbara: Als ich im Kindergärtnerinnen-Seminar war 1980 hiess das Dokument „Rahmenlehrplan“ und sorgte für Aufsehen, weil der Kanton sogar Kindergärtnerinnen vorschrieb, wie und was zu unterrichten sei. – Ich sehe beim Lehrplan 21 eher eine rollende Umsetzung. Mit der aktuell laufenden Evaluation an der Walder Schule wird wahrscheinlich das Vorwärtsmachen nahe gelegt. Der Lehrplan 21 wurde von Fachleuten erstellt, kommt kopflastig und theoretisch daher. Nebst dem Wissen werden neu diverse Kompetenzen vermittelt. Das Kind soll lernen wollen. Immer wieder reflektieren benötigt Zeit. Die Harmonisierung für die ganze Schweiz empfinde ich als sinnvoll, aber schwer umsetzbar. Beim neuen Fach „Medien und Informatik“ würde ich als Alternative „draussen unterrichten“ befürworten. – Für die Studenten an der Pädagogischen Hochschule gilt der Lehrplan 21 als Fundament. – Im Schulalltag gewichte ich das Charisma der Lehrperson höher.

Karin: Die grosse Chance ist für mich die Kompetenzorientierung und die neuen Fächer, die sich mit dem Alltag beschäftigen. Beispielsweise „Medien und Informatik“. Je eher unsere Kinder den Umgang lernen, desto weniger sind sie den Gefahren des Web ausgesetzt. Längst nicht in allen Familien kennen sich Eltern gut genug aus, um ihre Kinder zu schützen. Ein weiteres Plus sind die Stufenziele. Da die schulische Entwicklung der Kinder in den ersten beiden Zyklen sehr unterschiedlich verläuft, macht es durchaus Sinn mit Zyklen zu arbeiten. Es ist mir dabei bewusst, das das Lehrpersonen vor grosse Herausforderungen stellt. Es braucht ein grosses Wissen, entsprechende Ressourcen und passende Methoden. Skeptisch stehe ich dem Lektionen-Anstieg gegenüber. Es ist mittlerweile ein grosses Pensum, das bereits junge Kinder zu bewältigen haben. Wenn dann noch Hobbies und Religion dazu kommen, bleibt fürs Spielen nur noch wenig Zeit.

Was kannst du beitragen zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit in der Walder Schulpflege?

Barbara: Ich kann gut zuhören. Ich bringe viel Lebenserfahrung aus meinen ganz verschiedenen Rollen im Leben mit und ich bin bereit zu lernen. Ich mag Menschen, auch wenn sie nicht immer meiner Meinung sind. Sich kennenlernen schafft Vertrauen; das ist die Basis für eine gute Zusammenarbeit. Ich möchte meinen Beitrag leisten ganz nach meinem Lebensmotto: Mindestens 1x im Tag: -herzhaft lachen – etwas geben – etwas Neues lernen.

Karin: Gerne bringe ich mein unternehmerisches Denken ein. In der Zürcher Höhenklinik war ich Teil des Leitungsteam des Servicezentrums. Ich bin es gewohnt, in einem bereichsübergreifenden Team zu arbeiten und für ein grösseres Unternehmen mit verschiedenen Standorten zu denken. Den Alltag und die Zusammenhänge werde ich kennen lernen müssen, wie das an jeder neuen Arbeitsstelle der Fall ist.

Wie gehst du mit Entscheidungen des Gremiums um, die gegen dein Herz gehen (contre coeur), welche du aber vertreten und eventuell auch umsetzen musst?

Barbara: Ja, das sind die Herausforderungen, die ich bestens kenne aus meiner beruflichen Tätigkeit. Der Unterschied ist, dass in einer Schulpflege oder in der Politik der Entscheid demokratisch gefällt wird. Das fühlt sich für mich gerecht an. Da ich kein stark polarisierender Mensch bin, das heisst, ich kann beinahe jeder Sache Vor- und Nachteile abgewinnen, traue ich mir zu, mich auch für eine Thematik einzusetzen, die nicht meiner Idee entsprang. Da hilft mir zum Beispiel meine Parteilosigkeit, meine allgemein positive Einstellung.

Karin: Solche Entscheidungen sind nie einfach, aber gehören dazu. Wichtig ist für mich, dass besprochen wird, wie wir als Schulpflege den Beschluss gegen aussen vertreten. So kann ich mich als Privatperson abgrenzen und als Teil des Gremiums handeln.

Es ist nun an euch, eine von diesen zwei tollen Frauen in die Schulpflege zu wählen.

Die Fragestellerinnen
Käthi Schmidt und Karin Zollinger