Rosen

Rose

Wenn wir durch Wald spazieren oder mit dem Rad durch die Strassen fahren treffen und begegnen wir zur Zeit an allen Ecken den wunderbaren Rosen. Sie blühen in den verschiedensten Farben, als Büsche, Sträucher, Kletterpflanzen, als Bäumchen oder Stöckchen. Einige verzücken uns mit ihrem süssen Duft, andere mit ihrer unglaublichen Schönheit. In der Knospe wachsen sie heran die feinen Blütenblätter und sind sie aus der Hülle geplatzt, können wir uns nicht vorstellen, wie alle diese Blätter je in so einem engen Kleid Platz gefunden haben. Lasst euch verzaubern von den Bildern der Rosen aus Wald und den Zeilen über die Rosen geschrieben von Dichtern aus früheren Zeiten.

Wir wünschen euch feine Düfte in euer zu Hause und eine kühle Brise.

Die Rosenbilder sind von Lilli Krakenberger und Karin Zollinger

Ich halte dich in meinem Arm

Ich halte dich in meinem Arm,
Du hältst die Rose zart,
Und eine junge Biene tief
In sich die Rose hält.

So reihen wir uns perlenhaft
An einer Lebensschnur,
So freun wir uns, wie Blatt an Blatt
Sich an der Rose schart.

Und glüht mein Kuss auf deinem Mund,
So zuckt die Flammenspur
Bis in der Biene Herz,
Das sich dem Kelch der Rose paart.

Keller, Gottfried (1819-1890)

Von den heimlichen Rosen

Oh, wer um alle Rosen wüßte,
die rings in stillen Gärten stehn –
oh, wer um alle wüßte, müßte
wie im Rausch durchs Leben gehen.

Du brichst herein mit rauen Sinnen,
als wie ein Wind in einem Wald –
und wie ein Duft wehst du von hinnen,
dir selbst verwandelte Gestalt.

Oh, wer um alle Rosen wüßte,
die rings in stillen Gärten stehn –
oh, wer um alle wüßte, müßte
wie im Rausch durchs Leben gehen.

Morgenstern, Christian (1871-1914)

Die Welt umfasset nicht das Bild der Rose

Die Welt umfasset nicht das Bild der Rose.
Die Phantasie umfasset nicht die Rose.
Vom Seelengarten Botin ist die Rose,
und Inbegriff der Schönheit ist die Rose.

Wär‘ auch die ganze Welt,
Mit Dornen rings umstellt,
Ein Herz, das Liebe fühlt,
Bleibt stets ein Rosenfeld.

Jelaludin Rumi (1207-1273)