Ja zur Neuausrichtung der Tagesstrukturen in Wald
Frauen-Wald-Logo

Liebe Frauen von FRAUEN Wald

Zur kommenden Abstimmung vom 12. März möchte ich, als Frau von Wald, einige Zeilen schreiben. Diese Abstimmung geht uns alle an, als Grossmütter, als betroffene Frauen, als Mütter von schulpflichtigen Kindern. Aber auch als Frauen, deren Enkelinnen und Enkel, in einer schulergänzenden Einrichtung arbeiten, als Frauen, die es wichtig finden, dass junge Familien heute Beruf und Familie gut organisieren können und als Frauen die sich Gedanken machen, ob Betreuungs- und Sorgearbeit nicht ausgeglichener zwischen den Geschlechtern aufgeteilt werden muss.

Im Jahr 2002 wurde in Wald die Kinderkrippe Nokimuz gegründet. Einige sehr engagierte Familien waren durch ihre Lebensformen auf eine externe Kinderbetreuung angewiesen. Sie bildeten einen Verein und sie sammelten Geld.
Eine der Gründerinnen meinte, wir haben verschiedene Aktionen veranstaltet, getanzt und gesungen, um Geld zu sammeln.

2006 kam unsere jüngste Tochter zur Welt. Wir Eltern wollten an unserem Familienmodell festhalten: beide sorgen für das Baby und beide tragen zum finanziellen Unterhalt der Familie bei. Nach einer selbstfinanzierten Elternzeit, ich stillte das Kind, wollte ich wieder an drei Tagen in meinen Beruf einsteigen. Wir waren auf eine externe Betreuungsstelle angewiesen.

Wichtig war uns damals die Verlässlichkeit, zu wissen, immer am Mittwoch wird unsere Tochter betreut. Meine damals betagten Eltern kamen oft von Winterthur nach Wald, um mit ihrem letzten Enkelkind Zeit zu verbringen. Eine verlässliche Betreuung. Wie bei den älteren Kindern, wollten sie aber nicht mehr Verpflichtung eingehen.

Mit sieben Monaten wurde unsere kleine Tochter im Nokimuz eingewöhnt. Zu diesem Zeitpunkt wurden viele Kleinkinder angemeldet. Das führte 2006 zu einer Erweiterung des Angebotes und neben der Gruppe Wurzel wurde eine weiter Gruppe Zwirbel eröffnet.

Im 2007 kam ein erster Vertrag zwischen dem Verein Nokimuz und der Gemeinde zustande. Im Vorstand des Vereins arbeiteten Eltern mit. So auch mein Mann, er war Kassier. Unsere Tochter ging nach einem Jahr schon an zwei Tagen in den Nokimuz, später kam noch ein weiterer Tag dazu. Wir Eltern arbeiteten an je vier Tagen.

Zu wissen, unsere Tochter verbringt eine gute Zeit, war sehr entspannend für die ganze Familie. Zusammen mit anderen Kindern erlebte sie viele lustigen Abenteuer, hatte ihre geliebten Bezugspersonen und entwickelte sich prächtig.

Als sie eingeschult wurde, galt es Abschied zu nehmen von einer prägenden, sehr schönen Zeit im Nokimuz. Der Übergang vom Nokimuz in den Kindergarten verlief für sie ohne Stress, da sie seit vielen Jahren gewohnt war in Gruppen mit anderen Kindern zu leben, war dies die natürliche Fortsetzung ihres Alltages.

2013 stand es um die finanzielle Situation im Nokimuz schlecht. Die Preise mussten massiv erhöht werden, um kostendeckend zu arbeiten. Für einige Familien zu hoch. Viele Familien argumentierten, dass ein grosser Teil des gemeinsamen Einkommens für die Betreuung im Nokimuz aufgewendet werden muss und sich dieser Aufwand nicht lohne.

Ich gehe damit einig, in der Schweiz zahlen die Eltern zu hohe Selbstbeträge für die ausserfamiliäre Betreuung. Umso begrüssenswerter ist es, dass immer mehr Firmen finanzielle Zuschüsse an Krippenplätze geben, um die Eltern, auch die Mütter, im Betrieb zu halten.

Und doch, die Argumentation, es lohne sich nicht, ist meiner Ansicht nach zu kurzfristig geschaut. Für Frauen lohnt es sich im Beruf zu bleiben, ihre Weiterbildungen zu machen, sich beruflich weiter zu entwickeln. Frauen sind heute mehr denn je im Arbeitsmarkt sehr gefragt und die Doppelbelastung von Familie und Beruf kann mit familienexternen Angeboten abgefangen werden.

Die Altersvorsorge beginnt bei uns nun mal in jungen Jahren und Frauen, die immer am Berufsleben teilgenommen haben, sind im Alter finanziell besser abgesichert.

Rückblickend, ist es erstaunlich was sich in den letzten beiden Jahrzehnten in Bezug auf Kinderbetreuung alles verändert hat. Bei meinen ersten beiden Kindern, geboren 1988 und 1991 gab es diese Form der externen Familienbetreuung noch nicht, die Stundenpläne waren nicht so gestaltet wie heute. So kam ein Kind um 10.00 Uhr nach Hause, das andere Kind ging um diese Zeit erst in die Schule. Dieses System stellte uns Frauen, die im Berufsleben bleiben wollten, sehr hohe Hürden.

Wir Eltern organisierten uns untereinander, arbeiteten wir nicht, hüteten wir noch andere Kinder. Arbeitende Mütter wurden damals skeptisch beobachtet, wir waren damals in der Unterzahl und uns wurde oft die Frage gestellt, weshalb wir arbeiten gingen. Die Ansicht, dass die Betreuung durch die Mütter das Beste für die Kinder ist, war damals noch weit verbreitet.

Vergleiche ich diese Zeit damals, mit der Situation, die ich im Jahre 2006 bei der Geburt der letzten Tochter vorfand, war diese durch den Nokimuz viel entspannter. Viel mehr gut ausgebildete Frauen gingen jetzt ihren beruflichen Tätigkeiten mit einem hohen Pensum nach. Die Akzeptanz für arbeitende Müttern war deutlich höher als früher.

Nachdem meine Tochter in die Schule ging, wechselte der Nokimuz seinen Standort. Dank enormem Einsatz von Eltern und wohlgesinnten Walder und Walderinnen, die finanziell sowie handwerklich mithalfen, zog der Nokimuz 2013 in die Villa Minerva.
Was für ein wunderbarer Ort, diese stattliche Villa mit ihrem grossen Garten.

Das Angebot fand weiterhin grosses Interesse und im 2021 wurde eine dritte Gruppe eröffnet. Mit dieser Erweiterung wuchs der zeitliche Aufwand für den Vorstand des Vereins Nokimuz enorm, die Geschäftsführung wurde zusehends komplexer und anspruchsvoller. Das hatte zur Folge, dass der Verein Nokimuz im Januar 2022 die Leistungsvereinbarung mit der Gemeinde Wald kündigte.

Die Gemeinde Wald den gesetzlichen Auftrag, bedarfsgerechte Tagesstrukturen anzubieten. Fehlen solche Tagesstrukturplätze, muss die Gemeinde diese Leistung extern einkaufen.

Die Gemeinde reagierte auf die neue Situation und evaluierte sie, machte sich Gedanken darüber, welches Angebot mit den gegebenen Strukturen am sinnvollsten die ausgewiesenen Bedürfnisse abdecken könnte.

Mit einem Mehraufwand von 220’000.- bringt die Gemeinde das Projekt zur Abstimmung, das bestehende Synergien weiterführt und andere grosse Vorteile bringt, wie:
  • Die Zusammenarbeit Schule und Nokimuz bieten eine Konstante in der Betreuung der familienexternen Betreuung, vom Baby bis zum Übertritt in die Oberstufe.
  • Alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind fachlich gut ausgebildet und arbeiten unter einem pädagogischen Konzept.
  • Das Angebot ist für die Zeit von Baby bis Eintritt in die Schule von grosser Bedeutung. Wird im Nokimuz für die allerkleinsten unserer Gesellschaft eine altersadäquate Betreuung angeboten. Nicht allen Familien ist dies möglich im privaten Rahmen zu leisten, sei dies durch Krankheit der Eltern, schwierigen sozialen Situationen, nach konflikthaften Scheidungen usw. Aus verlässlichen Studien kann davon ausgegangen werden, dass ein sehr frühes externes Angebot die Eltern entlastet und die Kinder sich besser entwickeln können. Damit können spätere, anfallende Kosten abgefedert werden.
  • Durch die Anstellung der Mitarbeitenden über die Gemeinde steigen die Löhne der Mitarbeitenden. Wie allgemein bekannt ist, sind die Löhne in diesem Arbeitsbereich zu tief und müssen unbedingt den Anforderungen den dieser Beruf stellt, angepasst werden.
  • Die Schaffung einer Koordinations- und Frührungstelle (Leiterin/ Leiter Tagesstrukturen) garantiert eine professionelle pädagogisch-fachliche und planerische Aufsicht, sowie eine zentrale Ansprechperson für die Eltern.



Wie ging es mit meiner jüngsten Tochter weiter? Sie besucht die vierte Klasse in der Kanti Wetzikon und hat heute noch Kontakt zu einigen Nokimuzgspänli. Das Angebot Nokimuz ist für sie so selbstverständlich, wie die Fussgängerstreifen über die Strassen.

Und wie geht es meiner erstgeborene Tochter und ihre Familie? Sie sind von Zürich nach Wald umgezogen. Für sie und ihren Mann war das Angebot einer Kinderkrippe ein wichtiger Faktor für den Umzug.
Sie arbeiten beide an mindestens drei Tagen in der Woche und möchten das Familienmodell der gemeinsamen Sorge um Kinder und Finanzen nicht ändern. Sie sind überzeugt vom pädagogischen Konzept des Nokimuz. Es wird individuell auf die Bedürfnisse der Kinder eingegangen und das Gemeinschaftliche wird gefördert.

Heute laufe ich manchmal zum Nokimuz um meine Enkeltochter abzuholen. Mir wird dann wieder klar, wie wichtig so eine Einrichtung ist, für uns alle, seien wir junge Eltern, Grosseltern, Frauen, die ihren Beruf weiter führen und so eine grosse Entlastung haben, für alle zukünftigen Väter und Mütter, die ein modernes, gleichwertiges Familienmodell leben möchten, bei dem sie sich gemeinsam verantwortlich fühlen für die Betreuung der Kinder und die finanzielle Absicherung ihrer Lebensgemeinschaft. Und nicht zuletzt dafür, das die jungen Frauen von heute im Alter besser abgesichert sind.

Dass die Geschichte vom Nokimuz weitergehen kann und Wald eine zeitgemässe Tagesstruktur auf- und ausbauen kann, braucht es am 12. März ein JA!

Vielen Dank und herzliche Grüsse
Susan Kieser, Co-Präsidentin

Ausserdem

Mittwoch 1. März: Füür am Abig

Es ist Zeit für ein Feuer! Es ist zwar an diesem Tag auch die Albis Wanderung und Lesezirkel, aber vielleicht hat trotzdem jemand Lust mit uns zu bräteln?
Wir haben das Feuerteam mit Therese und Rosmarie erweitert und so sollte es wieder klappen, dass es jeden Monat ein Feuer gibt. Hier gehts zur Feuerseite.
Feuer

Zäme go Laufe

Das ist ein Projekt, bei dem die Gemeinde Wald ab Sommer 2023 dabei ist. Dieses ist offen für Frauen und Männer offen.
Es werden momentan noch Persönlichkeiten über 60+ gesucht, die sich engagieren möchten.
Geplant sind kleinere und grössere Spaziergänge für Menschen die gerne draussen sind. Es sind auch einfache Routen dabei. Das schliesst eine Lücke, die wir mit unseren Wanderungen bisher nicht abgedeckt haben.
Bei Interesse kann man sich an die Projektleiterin Alexandra Decurtins Tel. 078 628 70 47 wenden.
Mehr Infos zum Projekt auf www.zämegolaufe.ch

Schmink-Workshop

Mit dem Schminken ist es so eine Sache. Viele können es wunderbar, aber einige wissen nicht so recht wie. So geht es mir wenigstens.
Willst du mehr Wissen? Dann nimm am Schmink-Workshop im esspunkt-laupen teil.
Am 10. März, Kosten CHF 90.00
Anmelden bei Karin Looser unter 076 382 41 74
Für mehr, klicke auf das Bild, dann wirds grösser.
Email Marketing Powered by MailPoet